Kunst im Unternehmen - Ihre Entwicklung, Wirkung und Einsatzbereiche
Wie wurde der Mensch zum Künstler und wie kam es zu der Verbindung von Kunst und Wirtschaft? Wir wirkt Kunst und welche Einsatzbereiche gibt es für Kunst im Unternehmen? Inwiefern beeinflusst der regelmäßige Wechsel der Kunst die Wirkung der Kunst auf die Mitarbeiter?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich die 15 seitige wissenschaftliche Auseinandersetzung "Die Beziehung zwischen Kunst und Unternehmen - Ihre Entwicklung, Wirkung und Einsatzbereiche" (Goossenaerts 2020), welche Sie als kostenloses PDF. herunterladen können. Die Ausführung basiert überwiegend auf den wissenschaftlichen Arbeiten von Weber (2010) und Emundts (2003) zum Thema Kunst im Unternehmen.
Wie wurde der Mensch zum Künstler?
Laut Rautenberg war die Fähigkeit zu Malen für den Menschen bereits zu Zeiten der Höhlenmenschen Macht. Wenn es schwierig war ein Tier zu erlegen, konnte man sein Ziel in Form einer Zeichnung verbildlichen, sich gemeinsam in der Gruppe auf das Vorhaben fokussieren, um es zu erreichen. Eine Abbildung von etwas zur erstellen befähigt uns die eigene Gedankenwelt, Fantasie und Wahrnehmung von unserem Inneren in die Außenwelt zu befördern, um sie mit der Gedankenwelt der anderen zu verbinden und eine Idee gemeinsam weiterzuentwickeln. Ist die Welt um uns herum chaotisch, eine Logik schwer erkennbar, dann hilft uns die Kunst seit Anbeginn der Menschheit, die Welt zu vereinfachen. Sie half uns schon damals zu beobachten, half uns Unterschiede zu erkennen. Was flüchtig und nicht greifbar war, stellte sie still und machte es begreifbar. Zeit war nicht länger nur spürbar, sondern konnte veranschaulicht werden. Das Bild war, wenn man so will, der Anfang der Ordnung. Bis heute nutzen viele Genies die Fähigkeit Vorgänge zu verbildlichen, um sie begreifbar zu machen. So auch Albert Einstein, der gesagt haben soll „If I’cant picture it, I can’t understand it.“
Die Beziehung zwischen Kunst und Unternehmen von der Antike bis jetzt
Kunst und Unternehmen im 20. Jahrhundert
Anfang des 20. Jahrhunderts brachte die Industrialisierung den finanziellen Aufschwung nach Deutschland. Viele Großbürger und Firmenbesitzer suchten die Nähe zur Szene der zeitgenössischen Kunst und investierten in private Sammlungen. Während die einen mit den Künstlern der Avantgarde (Impressionismus, Expressionismus, Kubismus) wenig anfangen konnten, umgaben sich die anderen gerne mit diesen interessanten Persönlichkeiten. Paris wurde zum Mittelpunkt der zeitgenössischen Kunst und der Kunsthandel blühte. Pablo Picasso wurde bereits zu Lebzeiten zu einer Ikone der Kunstszene (Lehmann, 2017 S. 30).
Kunst und Unternehmen nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem zweiten Weltkrieg bildete sich bei den deutschen Unternehmen ein gesteigertes Interesse an Kunst, welches auf die starke kulturelle Bildung der Unternehmer durch Bismarck und die Junkerklasse des 19. Jahrhundert zurückzuführen war. Geschäftsmänner waren in Deutschland zudem von politischen und militärischen Vereinigungen ausgeschlossen, so blieb Ihnen wenig Anderes übrig, als sich Kunst und Kultur zu widmen. Durch die Förderung von Kunst demonstrierten die Geschäftsleute fortan Ihre kulturelle Aufgeschlossenheit. Die Kunstszene stand dieser neuen Entwicklung jedoch zunächst skeptisch gegenüber.
Kunst und Unternehmen heute
Fernab von bloßer Dekoration versucht man neue Ansätze in den Unternehmensalltag zu integrieren (Lehmann 2017, S.223 ff.). In Zeiten des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Wandels sind neue Denkweisen gefragt. Hierfür können die Kreativität und der Pioniergeist der Kunst genutzt werden. Unternehmen sind einfallsreicher als je zuvor, wenn es darum geht Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit zu finden. Globalisierung und Digitalisierung schreien nach einem Umdenken und dem Auflösen alter Denkmuster (Weber 2010, S.10 ff.). Hier hat sich die Kunst schon oft als Vorreiter erwiesen.
Kunst und Unternehmen in der Antike
Bereits seit der Antike ist es üblich, dass Geschäftsleute zu Förderern der Kunst lancieren. Der etruskisch-römische Finanzier Gaius Maecenas (ca.70-80 v. Chr.) war bereits damals als Gönner der Kunst und der Poesie bekannt und prägte so den Begriff des Mäzenatentums, welcher bis in die heutige Zeit für große, aber vor allem selbstlose Förderer der Kunst verwendet wird (Weber, 2010, S. 14).
Kunst und Unternehmen in der Renaissance
Im Zeitalter der Renaissance und des Barocks kauften Bankiers, Kaufleute und Fürsten, Königshäuser und die Kirche Kunstwerke zur Gestaltung Ihrer Räumlichkeiten. Dabei entstanden beachtliche Sammlungen. Meist handelte es sich um Auftragsarbeiten. Die Künstler waren Ihren Auftraggebern verpflichtet und konnten sich nicht dagegen erwehren, dass die Kunst für politische, religiöse und soziale Zwecke instrumentalisiert wurde (Lehmann, 2017 S. 30).
Kunst und Unternehmen im 19.Jahrhundert
Als der Adel als Auftraggeber durch seine Entmachtung während der französischen Revolution im Jahre 1789 entfiel, startet die Vermarktung der Kunst durch Auktionshäuser, Kunsthändler und Galeristen. Diese handelten die Kunst nun erstmals als Ware und fungierten als Vermittler zwischen Käufer und Künstler (Lehmann, 2017, S. 24ff.). Die Künstler waren nicht länger der Aristokratie oder anderen Auftraggebern verpflichtet.
Wie wirken die Bilder im Unternehmen?
Die folgende Auflistung der Kunstwirkungen nach Emundts (2003) vereint unterschiedliche Interpretationsansätze wie die Kunst im Unternehmen auf die Mitarbeiter wirkt:
Die Erkenntnisfunktion von Kunst ist die bedeutendste Funktion der Kunst. Sie besagt, dass Kunst uns hilft das Wesentliche aus einer Flut von Informationen herauszufiltern. Denn die Kunst selektiert aus stetig verändernden Informationen die wichtigsten heraus, um die Eigenschaften von Objekten und Situationen erkennbar zu machen.
Die Wahrnehmungsfunktion von Kunst meint, dass der Umgang mit Kunst als Wahrnehmungstrai-ning genutzt werden kann. Schleichen sich zu viele Routinen und Automatismen in unserem Alltag ein, kann das dazu führen, dass wir nicht mehr bewusst wahrnehmen. Die Kunst hat die Fähigkeit Menschen aus diesen Routinen zu erwecken, in dem sie Wiedersprüche entdecken lässt, schockiert oder verunsichert, indem sie Schwachstellen aufdeckt, manchmal sogar in dem sie verletzend ist.
Die Emotionswirkung von Kunst äußert sich darin, dass das Betrachten von Kunst beim Menschen emotionale Reaktionen auslösen kann. Werden positive Emotionen angesprochen können Freude, Begeisterung oder Entspannung in uns erzeugt werden, genauso gut können negative Emotionen hervorgerufen werden, wie Abscheu, Ekel oder Wut. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen, kann dabei helfen sich gezielt mit dem Wiedererlangen eines emotionalen Gleichgewichts auseinanderzusetzen und unterdrückte Spannungen oder Emotionen zu lösen.
Die Erinnerungswirkung der Kunst beschreibt, dass durch Kunst Assoziationen erzeugt werden, die an Erfahrungen oder Erkenntnisse erinnern.
Die Kommunikationsfunktion der Kunst, bewirkt, dass wir uns mit der Vielschichtigkeit unserer Wahrnehmung auseinandersetzen, da sie uns helfen kann die Unterschiede zwischen Wahrnehmungsebenen zu erkennen.
Unter der Inspirationswirkung der Kunst versteht man die Ansprache verschiedener Verarbei-tungsprozesse, die dazu führen können, dass ein Mensch neue Erkenntnisse oder Erfahrungen erlangt. Kunst kann durch das Vergleichen, Interpretieren und Neuverknüpfen des Kunstwerkes Innovationspotenziale und Kreativität freisetzen und somit den Horizont erweitern.
Die Imagewirkung von Kunst, beschreibt das Phänomen, dass man als Sammler, Kenner und Liebhaber von Kunst signalisieren kann, dass man kulturell gebildet ist. Hier wird auf die Wirkung von Kunst als Statussymbol angespielt.
Welche Einsatzbereiche gibt es für Kunst im Büro?
Innerhalb eines Unternehmens können die Kunst-Wirkungen eingesetzt werden, um die Informationsverarbeitung zu optimieren, um Veränderungen innerhalb des Unternehmens zu erleichtern, oder Mitarbeiter aus Routinen des Büroalltags zu erwecken. Kunst kann gewünschte Emotionen hervorrufen oder angestaute Emotionen lösen. Dies hilft den Mitarbeitern Stress abzubauen. Kunst wird innerhalb des Unternehmens genutzt, um die menschliche Wahrnehmung auf verschiedenen Ebenen zu schulen oder um das Innovationspotenzial innerhalb eines Unternehmens zu fördern. Sie regt die Kommunikation unter den Mitarbeitern an und hilft so durch den positiven Austausch den Team-Zusammenhalt zu verbessern. Sie verschönert die Räumlichkeiten und steigert so das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Als Symbol für Status und kulturelles Engagement kann die Kunst einem Unternehmen nach wie vor dabei behilflich sein das Image aufzuwerten.
Wie wirkt der regelmäßige Wechsel der Bilder?
Es ist anzunehmen, dass die positive Wirkung der Kunst im Unternehmen auf die Kommunikation, die Inspiration, die Arbeitsmotivation, die Teamfähigkeit und das Stresslevel der Mitarbeiter durch den regelmäßigen Wechsel der Kunst verstärkt wird. Hierzu wurden im Jahr 2020 Kunden des Kunstservice Little Van Goghs in Form eines Leitfaden gestützten Experten Interviews befragt. Die Experten waren sich einig, dass der Wechsel der Kunst und die Vielzahl der verschiedenen Ausstellungen unterschiedlicher zeitgenössischer Künstler die Neugierde der Mitarbeiter fördert, die positive Wirkung der Kunst auf die Kommunikation verstärkt und der Wechsel sich somit auch positiv auf den Teamzusammenhalt auswirkt. Bei jedem Wechsel der Kunst wird die positive Wirkung der Kunst neu angereizt, insofern die Mitarbeiter sich bei jedem Wechsel mit der neuen Kunst auseinandersetzen. Diese regelmäßige Auseinandersetzung mit immer neuer Kunst kann, laut der Experten, die Arbeitsmotivation steigern und das Stresslevel der Mitarbeiter reduzieren. Denn die immer neue Kunst sorgt für Abwechslung und Momente der Muße im oft sehr stressigen Büroalltag.
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